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Die vierte Kulturtechnik Medienkompetenz |
Email: neumann@uni-koblenz.de |
Die Selbstverständlichkeit, mit der wir heute lesen, schreiben und rechnen, lässt vergessen, wie umstritten die Beherrschung dieser klassischen Kulturtechniken in Epochen unserer Geschichte war. Heute sind wir uns sicher, dass der Lesende sich phantasievoll einen Zugang zur Welt mit Hilfe des verstandenen Texts erschließen kann. Wer schreibt, ermöglicht anderen, seinen Zugang zur Welt zu verstehen. Wer rechnet, ist in der festnormierten Tradition mathematischen Denkens verwurzelt und kann möglicherweise weiterdenken. Aber was kann derjenige (oder müsste derjenige können), der telefoniert, fernsieht, Radio hört oder im Internet surft? Handelt es sich nur um die medientechnisch induzierte Verknüpfung der alten Kulturtechniken oder gar um einen Verlust traditioneller Kompetenzen? Der zunehmenden Liberalisierung des Medien- und Kommunikationsmarkts entspricht auf der anderen Seite ein nahezu allgegenwärtiges Reden von Medienkompetenz. Zumeist aber wird dies reduziert auf technische Fertigkeiten, nämlich auf die Handhabung der Geräte oder auf den Einsatz der Medien zur Effektivierung des Unterrichts. Gegenüber solchen Verkürzungen wird Medienkompetenz in eine bildungstheoretische Perspektive gerückt und programmatisch als eine grundständige Bildungsaufgabe von Schule entfaltet, die das gesamte Medienensemble in den Blick nimmt und zum Gegenstand pädagogischer Reflexion macht. |